Manuelle Therapie ist ein Fachbereich der Physiotherapie, der sich mit Störungen des Bewegungsapparates beschäftigt. Manuell kommt vom lateinischen Wort manus, was Hand bedeutet - Therapieren mit der Hand also. Eine etwas mißverständliche Bezeichnung, da das Spektrum manualtherapeutischer Interventionen folgende Techniken beinhaltet:

- Mobilisation von Gelenken
- Mobilisation von Nerven
- Mobilsation von Muskeln und Bindegewebe
- Spezifische Koordinations-Programme zur Behandlung instabiler Gelenke
- Spezifische Haltungsschulung und ergonomisches Training
- Spezifisches Bewegungstraining minderversorgter Strukturen
- Aufklärung und Rehabilitation bei chronischen Schmerzsyndromen

Manuelle Behandlungstechniken sind seit der Antike bekannt, haben bis in die heutige Zeit überdauert und etwickeln sich stetig weiter. Das Festhalten an dieser sehr alten Therapieform liegt an ihrer  Effektivität.

Die explodierenden Kosten der Gesundheitssysteme in der westlichen Welt erfordern eine wissenschaftliche Beweisbarkeit dieser Effektivität. Daher ist die Forschung im Bereich der Manuellen Therapie in den letzten Dekaden gewaltig gestiegen. Somit stellt diese Behandlungsform die wissenschaftlich fundierteste innerhalb der Physiotherapie dar.

Von einer zeitgemäßen Manualtherapie werden v.a. zwei Aspekte verlangt. Sie muss evidenz-basiert (beiweisgestützt) sein und sich innerhalb eines biopsychosozialen Systems bewegen. Was bedeutet das?

Die stetig wachsende wissenschaftliche Beweisbarkeit hat den großen Vorteil mit sich gebracht, dass viele alte Vorstellungen und ``Glaube`` über orthopädische Störungen und Therapie, die sich über viele Dekaden von Textbuch zu Textbuch geschlichen haben ad absurdum geführt werden konnten. Eine Entwicklung, die uns das therapeutische Leben in vielen Bereichen einfacher und anwendbarer macht. Daher beschränken wir unsere Untersuchungs- und Behandlungstechniken auf solche, deren Effektivität in klinischen Studien nachgewiesen wurde.

Der Begriff biopsychosozial wird häufig auf eine fast esoterische Art falsch verstanden. Ein biopsychosoziales System berücksichtigt und integriert die immensen Fortschritte der Schmerzforschung in den klinischen Alltag. Demnach ist Schmerz keine Eins-Zu-Eins-Antwort auf einen körperlichen Schaden sondern vielmehr ein komplexer Verarbeitungsprozess, der im Zentralnervensystem moduliert wird. Diese Modulation ist stark abhängig vom Wissen, und Gedanken des Patienten über seine Schmerzursache sowie seine daraus resultierende Verhaltensweisen. Auffälligkeiten in diesem Bereich sind von großer klinischer Bedeutung, da sie den Krankheitsverlauf entscheidend beeinflussen können. Daher vermitteln wir unseren Patienten ein fundiertes Wissen über die Ursache ihrer Schmerzen  um psychosoziale Komponenten gerecht zu werden. Außerdem können so auch akute Fälle erkannt werden, die Gefahr laufen aus psychosozialen Gründen zu chronifizieren. Auf diese Weise werden Patienten in einem physiotherapeutischen Fokus als ganzheitlicher Mensch betrachtet und nicht als bloßer Bandscheibenschaden oder klemmendes Wirbel-Gelenk, die aus irgendwelchen Gründen nicht besser werden. Dadurch wird auch die prognostischen Einschätzungen unserer Patienten deutlich verbessert.

Rachiotherapie nach Hippokrates
Claudius Galen
''Butterwage'' eines Gliedersetzers